Warum Werte über Sympathie hinausgehen – und wie sie unsere Beziehungen beeinflussen
Kennst du das Gefühl, dass du jemanden wirklich magst – und trotzdem immer wieder in Konflikte gerätst? Dass es keine offensichtlichen Streitpunkte gibt, aber du dich in bestimmten Situationen unwohl fühlst oder sogar eine unerklärliche Abneigung empfindest?
Genau das habe ich erlebt. Ich mochte diese Person wirklich. Wir lachten zusammen, hatten gemeinsame Interessen und führten gute Gespräche. Und trotzdem gab es immer wieder Momente, in denen mich ihr Verhalten irritierte oder ich innerlich Widerstand spürte. Rational gab es keinen Grund, warum ich mich manchmal distanziert fühlte. Doch das Gefühl war da – und es ließ sich nicht ignorieren.
Werte als unsichtbare Steuerung unserer Beziehungen
Erst als ich mich intensiver mit meinen Werten beschäftigt habe, wurde mir klar, woher dieses Gefühl wirklich kam.
Es lag nicht daran, dass wir uns nicht mochten oder dass einer von uns „falsch“ handelte. Sondern daran, dass wir in bestimmten Situationen völlig unterschiedlich entschieden – basierend auf unseren eigenen Werten.
Denn Werte sind die unbewussten Filter, durch die wir unsere Welt betrachten. Sie bestimmen, was uns wichtig ist, wie wir handeln und welche Erwartungen wir an andere haben. Und wenn zwei Menschen in essenziellen Punkten unterschiedliche Werte haben, kann das zu ungesagten Konflikten führen.
Ein Beispiel aus meiner Erfahrung
Während ich zum Beispiel Transparenz und Offenheit als hohe Werte habe, war für die andere Person Diskretion und Schutz von Informationen wichtiger. Das bedeutete, dass wir in bestimmten Situationen ganz unterschiedlich gehandelt haben:
Ich hätte Dinge direkt angesprochen – sie hielt sich lieber zurück.
Ich fühlte mich verletzt, wenn Dinge nicht offen ausgesprochen wurden – sie fühlte sich unwohl, wenn zu viel preisgegeben wurde.
Dieses Muster zog sich durch viele kleine Situationen, ohne dass wir es bewusst bemerkten. Ich interpretierte ihr Verhalten als „verschlossen“ oder „nicht ehrlich“, während sie mich möglicherweise als „zu direkt“ oder „zu offen“ empfand.
Erst als ich mich tiefer mit meinen Werten beschäftigte, wurde mir klar, warum mich ihre Zurückhaltung eigentlich störte.
Ich erkannte, dass ich Offenheit nicht nur als Wert sehe – sondern auch als eine Form der Verbindung. Wenn jemand wenig von sich preisgibt, kann es für mich schwer sein, Vertrauen aufzubauen, weil ich dann nicht weiß, was die Person wirklich denkt oder fühlt.
💡 Mir wurde bewusst:
Für mich bedeutet Offenheit Ehrlichkeit und Nähe – für sie bedeutete Zurückhaltung Schutz und persönliche Grenzen.
Ich fühlte mich unsicher, wenn sie wenig über sich erzählte – sie fühlte sich unter Druck gesetzt, wenn ich Fragen stellte.
Ich sehnte mich nach Austausch – sie brauchte mehr Raum für sich.
Diese Erkenntnis hat alles verändert. Statt mich über ihre Verschlossenheit zu ärgern, konnte ich sehen:
Sie handelte nicht gegen mich – sondern für ihre eigenen Werte.
Ich kann ihre Perspektive verstehen, auch wenn ich anders entscheide.
Das hat unsere Gespräche viel entspannter gemacht. Ich konnte ihre Entscheidungen nachvollziehen, ohne mich emotional verletzt zu fühlen. Und sie fühlte sich weniger unter Druck gesetzt, sich mir anzupassen.
Was du daraus mitnehmen kannst
Wenn du das nächste Mal spürst, dass du mit jemandem „aneckst“, obwohl ihr euch eigentlich mögt, frage dich:
Welche Werte könnten hier im Hintergrund wirken?
Wo gibt es Unterschiede in eurer Sichtweise – nicht, weil jemand falsch liegt, sondern weil ihr unterschiedliche Prioritäten habt?
Kannst du das Verhalten des anderen aus seiner/ihrer Perspektive besser verstehen?
Denn manchmal ist es nicht die Person, die uns triggert – sondern die unsichtbare Diskrepanz zwischen unseren inneren Werten.
Fazit: Werte bewusst machen, Konflikte entschärfen
Unsere Werte sind der unsichtbare Rahmen, durch den wir unsere Beziehungen erleben. Erst wenn wir uns ihrer bewusst werden – und auch die Werte anderer verstehen – können wir offener, gelassener und mit mehr Empathie auf Konflikte schauen.
Ich lade dich ein: Reflektiere deine eigenen Werte. Definiere sie klar für dich. Und beobachte, wie sie deine Beziehungen beeinflussen.
Schreib mir deine Gedanken dazu gern direkt auf Instagram oder per Mail an kontakt@d-hildebrandt.com – ich freue mich, von dir zu hören!
Mit ganz viel Soul,
Diana
💛 #SoulfulSuccess